Social Media, die Technologie, das Einkaufs- und Userverhalten – all das und vieles mehr entwickeln sich laufend weiter. Damit Unternehmen und Marken auch dauerhaft relevant für die User:innen bleiben, sollten Marketingfachleute wissen, was in der Welt des Online-Marketings passiert. Was sind die effektivsten Strategien, um die Bekanntheit der Marke voranzutreiben? Wie kann sich das Unternehmen vom Wettbewerb entscheidend abgrenzen? Damit Sie Ihre Möglichkeiten rechtzeitig erkennen, sollten Sie wissen, welche Social Media Trends für Ihre Social Media Marketing gerade aktuell sind – und wie Sie diese erfolgreich nutzen können. Bereits im Vorjahr haben wir auf die Trends im Content Marketing geblickt, auch heuer geben wir Ihnen mit Unterstützung der Insights von Talkwalker und Khoros einen kompakten Überblick, was im kommenden Jahr 2023 wichtig wird. Damit Ihr Online-Marketing immer am Puls der Zeit bleibt.
Trend #1: Das Ende der Third-party Cookies
Tech-Giganten wie Google und Apple haben bereits vor geraumer Zeit angekündigt, Third-party Cookies nicht mehr zu unterstützen. 2023 wird nun der Anfang vom Ende für Cookies von Drittanbietern.
Warum das Ende der Third-party Cookies so wichtig ist:
- Transparenz: Transparenz ist und bleibt ein wesentliches Element in der digitalen Welt. Regelungen wie DSGVO und ähnliche Gesetze entwickeln sich weiter. Die Bedenken der User:innen hinsichtlich der Verarbeitung ihrer persönlichen Daten wachsen stetig. Täglich werden immer mehr Nutzer es ablehnen, digital getrackt zu werden. Der Verlust der „Krümel“ wird für den Datenschutz des Einzelnen somit einiges an Veränderungen bringen.
- Abhängigkeit: Etwa 80 Prozent der Marketer sind derzeit von Third-party Cookies abhängig. Für sie wird deren Ende zu einer großen Herausforderung. Etwa sieben von zehn Marketern sind der Ansicht, dass das Ende der Cookies von Drittanbietern massivere Auswirkungen als Datenschutzgesetze wie die DSGVO (in Europa) oder der California Consumer Privacy Act (CCPA) haben wird.
Social Listening: Wie Sie ohne Cookies wissen können, wo Ihre Verbraucher mit Ihrer Marke verbunden sind?
Für Unternehmen heißt es, jetzt selbst aktiv zu werden und alternative Datenstrategien zu entwickeln. Wie Sie ohne Cookies Ihr Publikum genau kennenlernen können:
- Überprüfen Sie, wie Sie Daten von Erstanbietern nutzen können, die Sie derzeit erheben
- Priorisieren Sie Content-Strategien, die Ihnen helfen, weiterhin relevante Publikumsdaten zu sammeln.
- Nutzen Sie Social Listening: Dieses ermöglicht es Marken, Markenerwähnungen in sozialen Medien, Blogs, Foren und im gesamten Web zu erkennen, um die öffentliche Stimmung rund um die Marke besser zu verstehen. Social Listening ermöglicht es, in die Interessen, Lebensstil und Trends der Zielgruppe einzutauchen – und die Lücke zu schließen, die Cookies von Drittanbietern hinterlassen. Dabei werden nur öffentlich verfügbare Daten, die jedes Unternehmen nutzen kann, verwendet, um verwertbare Informationen zu erhalten.
- Beginnen Sie damit, Transparenz und Aufklärung über den Datenschutz innerhalb Ihrer Markenbotschaft zu verankern.
- Nutzen Sie die Kraft von kontextuellem Targeting: Eine smarte Herangehensweise für die Cookieless-Future ist kontextuelles Targeting. Die bedeutet, Werbemittel anhand von Kontext auf einer Website (oder dem größten Online-Netzwerk Österreichs) auszusteuern. Dabei ist es wichtig, Keywords nicht nur zu inkludieren, sondern auch bestimmte Begriffe zu exkludieren. Denn wer will schon neben einem Rezept für eine Pilzsoße eine Anzeige für Fußpilz haben?

Checkliste zur Auswahl Ihres Social-Media-Kanals
Sie möchten wissen, welcher Social -Media-Kanal zu Ihrem Unternehmen passt? Mit unserer Checkliste finden Sie es heraus!

Trend #2: Sicherheit und Fake Content
Deepfake Technologie ist leichter zugänglich, als manche vielleicht denken. Mit kommerziell erhältlicher Software kann eigentlich jeder in der Lage sein, unglaublich glaubwürdige, aber gefälschte Videos von Prominenten zu erstellen. Europol zeigte in einem Report auf, wie das organisierte Verbrechen diese Technologie nutzen könnte – Stichwort CEO-fraud. Aber auch Fake News werden für Unternehmen verstärkt zu einem Problem. Die Verbraucher:innen müssen jedoch den Inhalten, mit denen Sie sich beschäftigen, vertrauen können. Daher wird Integrität und Glaubwürdigkeit für Marken auf allen Medienkanälen im Jahr 2023 von großer Bedeutung.
- Nutzen Sie automatisierte Alarme bei Social Listening, um Krisen und falsche Informationen in Bezug auf Ihre Marke in Echtzeit zu erkennen.
- Prüfen Sie kollaborative Quellen (Influencer, Partnerschaften, usw.) im Hinblick auf die Sicherheit der Verbraucher.
- Nutzen Sie Social Listening, um zu verstehen, wie besorgt Ihr Publikum über den Datenschutz ist. Verlassen Sie Plattformen, bei denen die Datenschutzbedenken der User:innen zu groß sind.
- Abhängig von Ihrem Produkt, Ihrem Markenauftrag und Ihrer bisherigen Glaubwürdigkeit sollten Sie eine Inhaltsstrategie anwenden, die Ihr Publikum darüber informiert, wie Ihre Marke persönliche Daten schützt.
Trend #3: Short Video und Social Audio boomen
Etwa jede und jeder Zweite ist an vollständig immersiven digitalen Shopping-Malls interessiert, bei denen man die Textur der Kleidung fühlt oder die Frische von Gemüse riecht. Auf dem Weg zu solch einem „Internet der Sinne“, bei dem digitale Sinneserfahrungen gemacht werden können, werden Marken nach innovativen und unerwarteten Formaten suchen, um mit den Verbrauchern in Kontakt zu treten. Das Ziel: ein echter Multikanal- und Multiformat-Ansatz. Um ein leichter zugängliches Erlebnis zu schaffen, sollten Unternehmen im Jahr 2023 als ersten Schritt dorthin auf Social Audio setzen. Warum?
- 73 Prozent der US-Amerikaner:innen (über 12 Jahre alt) hören laut einer Edison Studie 2022 online Audio.
- YouTube und Twitter führen Podcasting-Seiten ein, während Facebook und LinkedIn Audio-Räume haben. Twitter bietet außerdem Live-Audio in Form von Spaces.
- Audio ist ein sehr zugängliches Inhaltsformat und lässt sich leicht wiederverwenden.
- Der zunehmende Konsum von Online-Audio über Smart Speaker.
Tipp: Das Audio-Format steht auch in Form neuer Google-Anzeigen zur Verfügung.
Learning from 2022
Machen Sie vertikale Videos! Denn …
- … Instagram hat gerade dafür gesorgt, dass jedes Video, das Sie auf der Plattform veröffentlichen, als Reel (vertikales Video) angezeigt wird.
- … YouTube setzt stark auf YouTube Shorts (vertikale Videos).
- … TikTok (weiterhin eine der am schnellsten wachsenden sozialen Plattformen) wurde ausschließlich für vertikale Videos entwickelt.
- … LinkedIn schlägt Werbetreibenden vor, vertikale Videos zu erstellen, um bessere Ergebnisse mit ihren bezahlten Anzeigen zu erzielen.
Trend #4: Social Commerce ausbauen
In China wird der Social Commerce, also der Einkauf über Social Media, im Jahr 2023 schätzungsweise 14 Prozent des gesamten E-Commerce ausmachen. Etwa jede/r zweite Social-Media-User:in in China hat bereits einen Kauf auf diesem Weg getätigt. Der Trend schwankt jedoch je nach Plattform und Region.
- Betrachtet man die Erwähnungen über Social Commerce, so zeigt sich in den USA das größte Wachstumspotenzial mit einer starken Zunahme der Gespräche.
- TikTok hat seine Pläne zur Einführung von Live-eCommerce in Europa aufgegeben und konzentriert sich auf die Expansion in Großbritannien.
- Facebook ist die führende Plattform, die mit dem Trend zum Social Shopping in Verbindung gebracht wird.
Bei uns steckt Social Commerce hingegen noch in den Kinderschuhen – ähnlich wie das Influencer-Marketing vor einigen Jahren. Es gibt somit definitiv Raum für Marken, um ihre sozialen Verkaufskapazitäten im Jahr 2023 auszubauen, aber sie müssen sich ihren Markt und ihre Plattform sorgfältig abwägen. Das Wachstum von TikTok hat dazu geführt, dass die Verbraucher von noch mehr Mikro-Influencern und Alltagsmenschen beeinflusst werden. Marken müssen bei den User:innen sowohl Aufmerksamkeit als auch an Einfluss gewinnen. Für die Verkaufsförderung funktionieren TikTok-Strategien am besten, wenn sie mit anderen Strategien wie SEO und PR verknüpft werden – um Botschaften liefern zu können, die bei der Community auch ankommen.

Wie Sie von Social Commerce profitieren können
- Evaluieren Sie die Kauftrends Ihrer Kunden und die Produkte mit Hilfe von Social Listening und Content Performance.
- Führen Sie entsprechende Produkte an, um zu testen und zu lernen.
- Nutzen Sie Social Listening, um Mikro-Influencer-Partnerschaften zu identifizieren und Social Commerce in Nischengemeinschaften zu testen. Ein Beispiel: Shopify hat Collabs eingeführt, die es Kreativen ermöglichen, Partnerschaften mit unabhängigen Unternehmen innerhalb der Plattform einzugehen.
Checkliste zur Erstellung Ihrer Content Marketing Strategie.
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Trend #5: Metaverse bleibt ein Thema
Das Konzept des Metaverse – eine Mischung aus digitaler, erweitertet und realer Welt, in der die User:innen sich treffen, spielen, kommunizieren, lernen, einkaufen und arbeiten – hat letztes Jahr für Schlagzeilen gesorgt. Welche der unterschiedlichen Metaversen gewinnen oder verlieren wird, entscheiden die Verbraucher:innen. Es wird davon abhängen, ob die User:innen das Gefühl haben, dass diese neuen Realitäten mit ihren realen Bedürfnissen übereinstimmen. Auch wenn es noch viele unbeantwortete zentrale Fragen rund um das Metaverse gibt, Marken mit Blick in die Zukunft sollten auf das Thema vorbereitet sein, um einen Startvorteil zu haben. Die größte Herausforderung für Unternehmen ist Wege zu finden, um mit dieser Plattform einen Mehrwert zu schaffen – und nicht einfach etwas hochzuladen, weil alle anderen es auch tun. Sie sollten sie zentrale Fragen stellen wie: Ist dies der richtige Raum für meine Marke im Moment?
- Was ist mein primärer Anwendungsfall?
- Habe ich Ressourcen für ein langfristiges Engagement?
Trend #6: Nachhaltigkeit braucht echte Maßnahmen
Die Erwartungen an Marken werden immer höher geschraubt – vor allem bei den Jüngeren wie der Gen Z. So wünschen sich 82 % der Verbraucher:innen, dass Unternehmen die Menschen und den Planeten über den Profit stellen. Klimaneutralität Umweltschutz und Nachhaltigkeit dürfen dabei aber nicht zu Lippenbekenntnissen und leeren Schlagworten verkommen, es werden konkrete Maßnahmen von Unternehmen erwartet. Die zunehmende Konzentration auf die drei Kernaspekte der Nachhaltigkeit – Umwelt, Sozial, verantwortungsvolle Unternehmensführung – in den sozialen Medien spiegelt im Grunde das gestiegene gesellschaftliche Bewusstsein der Gesellschaft für dieses Thema.
- Wenn sich Ihr Unternehmen mit Markenbotschaften zu ökologischen Umwelt- oder Sozialthemen beschäftigen, muss Ihre Marke Glaubwürdigkeit haben, um diese zu untermauern.
- Wenn Ihre Marke keine Geschichte der sozialen Verantwortung hat, sollten Sie intern Änderungen vornehmen. Holen Sie Ergebnisse ein, bevor Sie eine Kampagne starten.
- Um sich auf eine Kampagne zur sozialen Verantwortung auf soziale Verantwortung vorzubereiten, sollten Sie ein FAQ-Dokument bereithalten, dass die Ihre Community-Manager einsehen können. Wenn Sie wissen, wie und wann Sie reagieren müssen, gibt das Ihrem Publikum das Gefühl, gehört zu werden.
Trend #7: Kundenerfahrung über Social Media verbessern
Die Kommunikation mit den Kunden verlegt sich zunehmend auf Social Media. 75 % der Verbraucher sagen, dass die Pandemie ihr Verhalten und ihre Vorlieben langfristig verändert haben. Ein Aspekt dabei ist die stärkere Konzentration auf die Dringlichkeit. Es wird erwartet, dass Produkte sofort lieferbar sind. Probleme in der Lieferkette, Chipmangel: Herausforderungen wie diese haben jedoch dazu geführt, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, diese Kundenerwartung auch zu erfüllen. Um keine allzu großen Frustrationen aufkommen zu lassen, sollten Unternehmen entsprechende Informationen und Unterstützung so schnell wie möglich bereitstellen. Wobei die sozialen Medien die Reaktionszeiten beschleunigen. Erwarten Sie 2023, dass mehr Marken spezielle kanalinterne Social-Media-Supportkanäle einrichten die eine schnelle, effiziente Reaktion ermöglichen.
Tipp: Seien Sie frech, es zahlt sich aus!
Unternehmen sollten die Macht des Community Managements nicht unterschätzen. Dazu zählt auch, den Feed – und damit die Reichweite – anderer zu nutzen, um Aufmerksamkeit für das eigene Unternehmen zu erreichen, ohne zu zahlen. Die Methode ist einfach: Passend zu den diskutierten Themen auf dem „fremden“ Feed einen Kommentar einstreuen. Dies erfordert jedoch etwas Mut und Geschick. Ein Beispiel: Eine berühmte Person präsentierte in ihrem Social-Media-Kanal eine eigene Schmuckkollektion, die Halskette erinnerte die User:innen jedoch an eine Aneinanderreihung von Büroklammern. Daraufhin schaltete sich ein Büroartikelhersteller mit einem witzigen Post ein. Frech zu sein kann sich auszahlen.
Checkliste zur Auswahl Ihres Social-Media-Kanals
Sie möchten wissen, welcher Social -Media-Kanal zu Ihrem Unternehmen passt? Mit unserer Checkliste finden Sie es heraus!

Trend #8: Denken Sie an Communities, nicht an Personas
2023 bedeutet mehr Gemeinschaftsbildung, mehr loyale, engagierte und vernetzte Verbraucher. Die Inluencer:innen zeigen es bereits vor. Sie rufen vermehrt auf, privaten Gemeinschaften auf alternativen Plattformen wie Discord oder Telegram beizutreten, um eine engere Verbindung mit ihrem Publikum herzustellen. In diesen Bereichen geht es weniger um den Influencer, der auf den üblichen Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook Inhalte sendet, sondern mehr um den Austausch zwischen allen Mitgliedern der Community. 2023 wird das Jahr sein, in dem Marken beginnen, diese Community-Ökosysteme zu verstehen, um mehr organische Beziehungen und Verbindungen zu schaffen. Dazu sollten Werbetreibende auch die Art und Weise verändern, wie sie ihre Zielgruppen verstehen: weg von demografischen Daten, hin zu Werten, Interessen und Mentalität. TikTok hat diese Wahrnehmung bereits verändert. Ab 2023 werden die Verbraucher als Gemeinschaften neu gedacht – und diese Gruppen sollten verstanden und beworben werden.
Fazit Social Media Trends 2023
Unzählige Kanäle, dauernd wachsender Werbedruck, die Weiterentwicklung von Tools und Technologien, ein Trend jagt den nächsten: Die Welt des Marketings dreht sich ständig weiter, sie befindet sich im fortlaufenden Wandel. Wie können sich Unternehmen angesichts dessen trotzdem bestens für das Marketing-Jahr 2023 vorbereiten? Indem Sie nicht die kleinen Kniffe aus den Augen verlieren. Auch mit einigen kleinen Schritten lässt sich viel herausholen, wie unsere acht Social Media Trends zeigen. Die eine große Lösung gibt es sowieso nicht.